Zypriotischer Fußball-Erstligist
zu Gast in Baustetten
„Vielleicht können
wir sie ein bisschen ärgern“
BAUSTETTEN (aj) – Der SV Baustetten und
der F.C. Limassol Appolon sind sich am Mittwoch in Baustetten begegnet.
Der Erstligist von Zypern kam zu einem Testspiel direkt aus dem Trainingslager
in Bad Wörishofen.
Die Spieler des SV Baustetten trudelten
am Nachmittag vereinzelt in der Mannschaftskabine ein. Viele mussten sich
den Nachmittag frei nehmen, das Testspiel gegen die Zyprioten begann um
18 Uhr.
Die Gastgeber wirken müde, in den Tagen
zuvor haben sie hart trainiert. „Fast ein wenig zu viel“, befürchtet
Gursel
Purovic, der die Baustetter seit zwei Wochen trainiert. Er hat das
Freundschaftsspiel gegen die Mannschaft von Limassol arrangiert, denn er
kennt Sportmanager Axel Morel, der die Zyprioten im Trainingslager betreute. |
Ein freundschaftliches Shake-hands,
und die Partie zwischen
Baustetten und Limassol konnte
beginnen. Foto: Joester |
„Es ist ein Spiel wie jedes andere. Nur haben
wir nichts zu verlieren“, weist der Baustetter Spieler Daniel
Osis jede Aufregung von sich. Eine Niederlage sei nicht abzuwenden,
deshalb könne man nur gewinnen. „Unser Ziel ist es, uns so gut wie
möglich zu verkaufen – vielleicht können wir sie ja ein bisschen
ägern“, sagt Osis mit einem verschmitzten Lächeln.
Dem Trainer Purovic ist es wichtig zu sehen,
wie seine Mannschaft reagiert und sich taktisch bewegt. Er will seine Stammelf
zusammenstellen. Deshalb will das Team alles geben. Die exotischen Gegner
an sich scheinen dabei weniger zu interessieren.
Vor dem Spiel begrüßen sich lediglich
die Trainer und die Offiziellen. Die Mannschaften stehen sich erst auf
dem Spielfeld gegenüber. Nur die Kapitäne schütteln sich
die Hände, dann beginnt die Partie. Wer siegen würde, war abzusehen.
6:1 gewann Limassol.
Purovic: „Ich hoffe, meine
Spieler haben etwas gelernt“
BAUSTETTEN (es) - In einem Testspiel gegen
den zypriotischen Erstligisten Apollon Limassol ist Fußball-Landesligist
SV Baustetten mit 1:6 unterlegen. Die Gastgeber wehrten sich wacker, doch
war die spielerische und läuferische Überlegenheit der Gäste
zu deutlich.
Schwerstarbeit hatten Baustettens
Neuzugang Dietmar Fresz
(rechts) und seine Abwehrkollegen
gegen Zyperns Erstligisten
Apollon Limassol zu verrichten.
Die Gäste ließen nicht locker und
siegten 6:1. SZ-Foto: Strohmaier |
Die Begegnung hatte, was auf Grund des Klassenunterschiedes
niemanden verwunderte, klar verteilte Kräfteverhältnisse. Limassol
dominierte das Spiel, und bereits in der dritten Spielminute eröffnete
Christoforos Christofi den Torreigen. Als Herzstück erwies sich das
Mittelfeld, wo sich Philip Edouarte und Vassos Melanarkitis mit wechselnden
Vorstößen ergänzten.
Der SV Baustetten versuchte in der Auftaktphase
noch früh zu stören, was jedoch mit zunehmender Spieldauer nachließ.
Durch schnelles Abspiel und weite Ballwechsel – gegen die Laufrichtung
der Abwehr geschlagen – wurden die Defensivreihen der Einheimischen gehörig
aufgerissen. Matthias Lehmann und seine Abwehrkollegen
mussten wahrlich Schwerstarbeit verrichten. |
Da die Mittelfeldstrategen Christian
Scheffold und Joachim Schlaucher hauptsächlich
hinten aushelfen mussten, kam es nur gelegentlich zu einem Spielaufbau.
Just als die Gastgeber nach etwa 25 Spielminuten etwas in die Gänge
kamen, erhöhte Limassol mit einem eleganten Distanzschuss durch Philip
Edouarte auf 0:2. In der Folge agierte Baustetten sehr vorsichtig, darauf
bedacht, das Ergebnis in Grenzen zu halten.
Auch nach dem Seitenwechsel blieb das Bild
klar: kurze, präzise Pässe, Spritzigkeit und hohe Laufbereitschaft
bei den Gästen. So entzogen sie sich den Zweikämpfen, während
die Baustetter Kräfte raubende Wege gehen mussten. Abermals Philip
Edouarte erhöhte (55.) auf 0:3. Beim 0:4 durch Lampros Lamprou (59.)
half SVB-Keeper Mark Lemke mit einem verkorksten
Abschlag kräftig mit.
Den Ehrentreffer für die Einheimischen
markierte Florian Hartmann (63.) mit einem strammen
Distanzschuss, nachdem er sich zuvor gekonnt über die linke Seite
durchgesetzt hatte. Nur vier Minuten später kam Nikolai
Fegler frei zum Schuss, er traf jedoch nur die Latte. Die Zyprioten
blieben davon jedoch unbeeindruckt und spielten weiter ihr Spiel. Lampros
Lamprou (75.) und Philip Edouarte (81.) sorgten mit sauber herausgespielten
Toren für den verdienten 1:6- Endstand. „Dieses Spiel war für
uns eine Trainingseinheit. Ich hoffe, meine Spieler haben von der gegnerischen
Spielweise etwas gelernt“, meinte SVB-Trainer Gursel
Purovic.
Stenogramm:
SV Baustetten: Lemke
– Lehmann, Fresz (56.
Osis),
Colak (60. Niko Fegler),
Romer – Liolios (80.
Ayten), Schlaucher,
Scheffold,
Walter (80. Waldemar Fegler)
– Hartmann,
Volar (46.
Anic).
Schiedsrichter: Paulat (Schönebürg).
Zuschauer: 200.
Nachgefragt
BAUSTETTEN (es) - Bernd Stange war Nationaltrainer
der ehemaligen DDR, trainierte Hertha und Leipzig und zuletzt die National-
und die Olympiamannschaft des Irak. Aktuell steht er in Diensten des zypriotischen
Erstligisten Apollon Limassol, mit dem er am Mittwochabend in Baustetten
gastierte.
SZ: Welche Unterschiede gibt es zwischen
den Arbeitsbedingungen eines Fußballtrainers im Irak und auf Zypern?
Stange: Es gibt eigentlich keinen
Unterschied. An beiden Orten hatte ich es mit Profifußballern zu
tun, da sieht ein Arbeitstag dann ähnlich aus. Auch die Erfolgsorientierung
ist dieselbe: Mit der irakischen Olympiamannschaft habe ich in Athen den
vierten Platz erreicht. Mit Limassol wollen und werden wir nächste
Saison um die Meisterschaft mitspielen.
SZ:Wie schätzen Sie den Leistungsstand
des Fußballsports im Irak oder in Zypern im Vergleich zu Deutschland
ein?
Stange:Die vermeintlich kleinen Fußballländer
haben sowohl von der Athletik her wie auch technisch aufgeholt. Jürgen
Klinsmann macht es jetzt richtig, er setzt auf junge Leute und greift auch
in die Ausbildung ein. Aus meiner Sicht wird Deutschland – auch wegen der
Weltmeisterschaft – in der nächsten Zeit einen Fußballboom erleben.
SZ:Wie sieht Ihre Zukunft aus? Reizt
Sie die Bundesliga nochmals?
Stange:Ich gehöre ja zur alten
Garde. Mit Limassol möchte ich gerne bis zur Champions League kommen.
Vielleicht greife ich irgendwann nochmals in Deutschland ein. Aber konkrete
Pläne gibt es nicht. Im Amateur- oder Jugendbereich zu arbeiten würde
mich auch reizen. |
Bernd Stange.
SZ-Foto: VS |
SZ: Ein Wort zum SV Baustetten.
Stange:Wir sind hier freundlich aufgenommen
worden. Der SV Baustetten hat sehr fair gespielt. Es wäre sogar ein
zweites Tor möglich gewesen. |