Von einer unüberlegten
Flucht nach zwei Platzverweisen
Der SV Fellbach gewinnt in der Verbandsliga
zum Saisonauftakt in Unterzahl gegen den Aufsteiger SV Baustetten glücklich
mit 2:1 (1:0)
Fellbach. Die Fußballer des SV Fellbach
sind am Samstag mit einem 2:1-Heimsieg gegen den SV Baustetten in die neue
Verbandsliga-Spielzeit gestartet. Nico Hinderer und Claudio Vulcano haben
bei dem Erfolg gegen den Aufsteiger jeweils ihren ersten Treffer für
das Team erzielt.
Von Gerhard Pfisterer
Erst hat er versucht, den vier weiß
gekleideten Männern um ihn herum zu entkommen. Mit der Hilfe eines
Komplizen ist die Flucht nach vorne gelungen. Danach hat Claudio Vulcano
erneut versucht, davonzurennen. Denn seine erste Tat hatte ein Dutzend
Männer in Rot veranlasst, ihn einfangen zu wollen. Die zweite Flucht
war angesichts der Masse der heranstürmenden Überwältiger
denn auch kurz und zwecklos. Die Verfolger haben sich rücksichtslos
auf den 22-Jährigen gestürzt: die Mitspieler, die ausgewechselten
Spieler, die nicht eingewechselten Ersatzspieler. Darunter der Fluchthelfer
- Manuel Lösch. Mit einem brillanten Dribbling inklusive Doppelpass
hatte der zehn Minuten davor eingewechselte Claudio Vulcano vom Fußball-Verbandsligisten
SV Fellbach am Samstag die Defensivspieler des SV Baustetten um sich herum
düpiert. Und sein feines Solo zum Saisonauftakt in der 90. Minute
vor 250 Zuschauern im heimischen Max-Graser-Stadion mit dem Treffer zum
2:1-Endstand herrlich abgeschlossen. Aus der Sicht des fliehenden Siegtorschützen
hört sich das so an: "Ich habe nicht groß überlegt, den
Doppelpass mit Manuel gespielt und dann den Ball schnell ins lange Eck
geschoben, weil da ja auch noch Gegenspieler hinter mir angekommen sind."
Für Claudio Vulcano war das der erste Treffer imn mTrikot des SV Fellbach,
dem er sich vor der vergangenen Runde angeschlossen hatte.
Noch länger hat Nico Hinderer, der
am Samstag das Spielgerät nach einem Einwurf von Oliver Merkelbach
und einer Kopfballverlängerung von Welid Hossen in der 32. Minute
zum 1:0 über die Linie drückte, auf seine Torpremiere warten
müssen.
Der 21-jährige Defensivspezialist war
2003 aus der eigenen Jugend in die erste Formation des SVF aufgerückt,
aber seitdem ohne einen Pflichtspieltreffer geblieben. Anfang April hatte
Nico Hinderer deshalb nach einem Pfostenkopfball einmal resignierend gesagt:
"Ich glaube, ich werde nie ein Tor schießen." Umso mehr hat er sich
am Samstag gefreut. Und ist nach drei torlosen Spielzeiten nun
bereit zu neuen Taten. "Ich hoffe, dass
es nicht bei dem einen Tor bleiben wird", sagt Nico Hinderer, der am Samstag
der herausragende Fellbacher Akteur auf dem Platz gewesen ist.
Ein Spieler des Aufsteigers SV Baustetten
vermochte ebenfalls Eindruck zu hinterlassen. Der starke Mittelfeldmann
Florian Hartmann stand immer wieder im Mittelpunkt. In der 64. Minute nahm
er Welid Hossen an der Mittellinie den Ball ab und lief ihm so lange davon,
bis der neue SVF-Stürmer ihn an der Fellbacher Torauslinie mit einem
Foul stoppte und dafür gelb-rot sah. Die Flanke in die Mitte hatte
Florian Hartmann da übrigens bereits geschlagen. Eine Viertelstunde
später konnte der neue SVF-Torwart Dustin Munz nach dem Freistoß
des 30-Jährigen durch die Fellbacher Mauer den Ball gerade noch so
mit einem guten Reflex zur Ecke abwehren. In der 83. Minute war der Fellbacher
Schlussmann indes im Duell mit Florian Hartmann machtlos, der per Foulelfmeter
zum 1:1 ausglich. Zur roten Karte für Oliver Merkelbach wegen Beleidigung
eines Gegenspielers (88.) trug Florian Hartmann ebenfalls bei. Und zu guter
Letzt verpasste er in der Nachspielzeit in Überzahl knapp den erneuten
und auch gerechten Ausgleich, als der Ball nach seinem Freistoß an
die Latte segelte. "Der Glücklichere hat gewonnen", sagt der Baustetter
Trainer Gursel Purovic. "Die Fellbacher haben von unserer Unerfahrenheit
profitiert."
Und von der eigenen Erfahrenheit. Denn aufzufallen
wussten beim SVF am Samstag vor allem die Akteure, die schon in der vergangenen
Saison für den damaligen Aufsteiger in der Verbandsliga überzeugt
hatten: Stefan Zipponig und Bartosz Stawski, die in der neu eingeführten
Viererabwehrkette das zentrale Duo bilden. Sowie Nico Hinderer und der
neue Kapitän Steffen Eberle, der am Samstag 23 geworden ist und mit
dem Torschützen zum 1:0 im zentralen Mittelfeld wie gewohnt unermüdlich
ackerte. Für die Gegenspieler gab es da kein Entkommen - genauso wenig
wie für Claudio Vulcano.
SV Fellbach: Munz - Göktas, Zipponig,
Stawski, Fleischer (90. Niceski), Merkelbach, Eberle, Hinderer, Cutura
(71. Lösch), Hossen, Skenderovic (80. Vulcano). |